Worum geht es?
KLARpsy-Texte bereiten Forschungsergebnisse aus der Psychologie für die Öffentlichkeit auf. Dieser KLARpsy-Text wurde von Mitarbeitenden des Leibniz-Instituts für Psychologie verfasst. Der KLARpsy-Text fasst die Übersichtsarbeit mit dem Titel Psychological interventions for adult post-traumatic stress disorder are effective irrespective of concurrent psychotropic medication intake: A meta-analysis of randomized controlled trials zusammen. Diese Übersichtsarbeit beinhaltet eine Metaanalyse. Die Übersichtsarbeit wurde 2023 veröffentlicht. Sie stammt von Thole H. Hoppen und Nexhmedin Morina von der Universität Münster.
Was war das Ziel der Übersichtsarbeit?
Hintergrund:
Menschen, die wegen einer
Forschungsfrage:
Mit ihrer Übersichtsarbeit wollten die Forschenden herausfinden: Erhöht die Einnahme von Psychopharmaka bei Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung den Erfolg einer psychologischen Behandlung?
Wie sind die Forschenden in der Übersichtsarbeit vorgegangen?
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gesucht?
Die Forschenden suchten nach Experimenten, in denen der Erfolg verschiedener psychologischer Behandlungen bei Erwachsenen mit
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gefunden?
Die Forschenden fanden insgesamt 75 Experimente aus den Jahren 1989 bis 2020, deren Ergebnisse sie zu einer Metaanalyse zusammenfassen konnten. Insgesamt sind das Studienergebnisse von 4 901 Erwachsenen mit Posttraumatischer Belastungsstörung.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit gemacht?
In den 75 Experimenten schauten die Forschenden, welchen Einfluss der Anteil der Studienteilnehmenden mit Posttraumatischer Belastungsstörung, die Psychopharmaka einnahmen, auf den Erfolg einer psychologischen Behandlung hatte.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit untersucht?
Folgende Merkmale wurden untersucht:
- Art der psychologischen Behandlung, zum Beispiel
Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie - Einnahme von Psychopharmaka
- Anteil der Studienteilnehmenden, die Psychopharmaka einnahmen
- Behandlungserfolg
- Schwere der Posttraumatischen Belastungsstörung nach der Behandlung
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
- Psychologische Behandlungen bei
Posttraumatischer Belastungsstörung waren sehr wirksam. DieEffektstärke (Hedges g ) betrug hier 1.09. Das ist ein großer Unterschied in der Schwere der Posttraumatischen Belastungsstörung nach einer psychologischen Behandlung gegenüber keiner Behandlung. - Die Einnahme von
Psychopharmaka hatte insgesamt keinen bedeutsamen Einfluss auf den Erfolg psychologischer Behandlungen bei Posttraumatischer Belastungsstörung. Studien, in denen weniger als ein Vierteil der Teilnehmenden Medikamente einnahm, berichteten einen ähnlichen Behandlungserfolg wie Studien, in denen mehr als die Hälfte Medikamente einnahm. - Eine Ausnahme war die
Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie . Diese erwies sich als wirksamer, wenn Studienteilnehmende zusätzlich Psychopharmaka einnahmen. Die Effektstärke Hedges g betrug hier 0.87 im Vergleich zu 0.27 bei den anderen psychologischen Behandlungen. Das ist ein bedeutsamer Unterschied im Behandlungserfolg.
Wie lassen sich die Ergebnisse bewerten?
Was ist die Ursache für die Ergebnisse?
In der Übersichtsarbeit wurde eine hohe Wirksamkeit psychologischer Behandlungen bei
Sind die Ergebnisse durch eingeschränktes Veröffentlichen von Studien verzerrt?
-
Worum geht es? Eindeutige Forschungsergebnisse lassen sich leichter veröffentlichen als uneindeutige Ergebnisse. Das ist für Übersichtsarbeiten problematisch. Sie können unveröffentlichte Ergebnisse nämlich nicht berücksichtigen.
-
Was bedeutet das für die vorliegende Übersichtsarbeit? Die Forschenden fanden Hinweise auf solche Verzerrungen. Sie haben sich bemüht, diese Verzerrungen zu berücksichtigen. Sie nehmen deshalb an, dass der ermittelte Einfluss von Psychopharmaka auf den Behandlungserfolg tatsächlich ähnlich groß ist wie in ihrer Übersichtsarbeit berechnet.
Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?
Die Forschenden geben zu bedenken, dass die Qualität der einzelnen berücksichtigten Studien insgesamt mittelmäßig war. Wenn nur sehr gute Studien berücksichtigt wurden, änderte dies aber nichts am Ergebnis der Übersichtsarbeit. Außerdem durften Studienteilnehmende die Art und Höhe der Einnahme der Psychopharmaka nicht verändern. Das könnte dazu geführt haben, dass der Einfluss der Psychopharmaka unterschätzt wurde, weil die Einnahme nicht angepasst werden konnte. Die Studien betrachteten auch nicht, ob psychologische Behandlungen im direkten Vergleich mit Psychopharmaka wirksamer sind. Dazu kann die Übersichtsarbeit also keine Aussage treffen.
Welchen Alltagsbezug sehen die Forschenden in der Übersichtsarbeit?
Die Forschenden schließen aus den Ergebnissen, dass psychologische Behandlungen bei
Falls Sie oder jemand in Ihrem Umfeld von Posttraumatischer Belastungsstörung betroffen sind/ist, weisen wir darauf hin, dass die Wahl der Behandlung immer in Rücksprache mit Fachpersonal erfolgen sollte.
Was ist noch zu beachten?
Wer hat die Übersichtsarbeit finanziert?
Die Erstellung der Übersichtsarbeit wurde nicht durch Dritte, zum Beispiel Stiftungen oder Unternehmen, finanziell gefördert oder unterstützt.
Berichten die Forschenden in der Übersichtsarbeit eigene Interessenkonflikte?
Die Forschenden berichten, dass keine