Worum geht es?
KLARpsy-Texte bereiten Forschungsergebnisse aus der Psychologie für die Öffentlichkeit auf. Dieser KLARpsy-Text wurde von Mitarbeitenden des Leibniz-Instituts für Psychologie verfasst. Der KLARpsy-Text fasst die Übersichtsarbeit mit dem Titel Early and late neural correlates of mentalizing: ALE meta-analyses in adults, children and adolescents zusammen. Diese Übersichtsarbeit beinhaltet eine Metaanalyse. Die Übersichtsarbeit wurde 2022 veröffentlicht. Sie stammt von Lynn V. Fehlbaum und vier weiteren Forschenden von der Universität Zürich in der Schweiz und vier weiteren Instituten.
Was war das Ziel der Übersichtsarbeit?
Hintergrund:
Es ist sehr wichtig für unser soziales Leben, Gefühle und Absichten anderer zu erkennen und zu verstehen. Das spielt nicht nur eine Rolle, wenn wir Gespräche führen, sondern auch, um gute Beziehungen zu pflegen. Um Gefühle und Absichten anderer zu erkennen und zu verstehen, müssen wir uns in sie
Forschungsfrage:
- Welche Gehirnbereiche sind aktiv, wenn Erwachsene, Kinder und Jugendliche sich in andere hineinversetzen?
- Unterscheidet sich die Gehirnaktivität je nach Alter?
Wie sind die Forschenden in der Übersichtsarbeit vorgegangen?
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gesucht?
Die Forschenden suchten nach Studien, die bei gesunden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mittels
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gefunden?
Die Forschenden fanden insgesamt 228 Studien aus den Jahren 2000 bis 2019 mit 5 765 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit gemacht?
Die Forschenden führten zwei
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit untersucht?
- Alter der Teilnehmenden:
- Erwachsene
- Kinder und Jugendliche
- Aktivität in verschiedenen Bereichen des Gehirns
Hinweis der KLARpsy-Autor:innen
Sollten Ihnen Begriffe in diesem Abschnitt nicht vertraut sein, finden Sie eine Erklärung im KLARsaurus-Wörterbuch.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
- Bei Erwachsenen, die sich in andere hineinversetzten, waren unter anderem folgende Gehirnbereiche besonders aktiv:
- der mittlere und untere
frontale Cortex - mittlere und untere Schläfenlappen
- der
Precuneus - die
temporoparietale Verbindung - die mittlere seitliche Stirnwindung
- der mittlere und untere
- Für Kinder und Jugendliche zeigten sich unter anderem folgende aktive Gehirnbereiche:
- der mittlere frontale Cortex
- der Precuneus
- die rechte temporoparietale Verbindung
- Bei Erwachsenen waren im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen zusätzlich die linke temporoparietale Verbindung und der mittlere und untere Schläfenlappen aktiv.
Wie lassen sich die Ergebnisse bewerten?
Was ist die Ursache für die Ergebnisse?
In der Übersichtsarbeit wurden verschiedene Gehirnbereiche beobachtet, die aktiv waren, wenn Menschen sich in andere hineinversetzen. Wegen der Art der Studien, die berücksichtigt wurden, kann man nicht sicher sagen, ob die Bereiche aktiv waren, weil die Menschen sich in andere hineinversetzt haben. Oder andersherum: dass Menschen sich in andere hineinversetzen, weil bestimmte Gehirnbereiche aktiv sind.
Sind die Ergebnisse durch eingeschränktes Veröffentlichen von Studien verzerrt?
- Worum geht es? Eindeutige Forschungsergebnisse lassen sich leichter veröffentlichen als uneindeutige Ergebnisse. Das ist für Übersichtsarbeiten problematisch. Sie können unveröffentlichte Ergebnisse nämlich nicht berücksichtigen.
- Was bedeutet das für die vorliegende Übersichtsarbeit? Die Forschenden machen keine Angaben dazu, ob es Hinweise auf solche Verzerrungen gibt. Ob die Gehirnbereiche tatsächlich so bedeutsam aktiv sind, wenn wir uns in andere hineinversetzen, bleibt damit unklar.
Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?
Die Forschenden geben zu bedenken: Die Aufgaben und Ergebnisse der einzelnen Studien waren sehr verschieden. Das Ergebnis der Übersichtsarbeit ist dadurch unsicher. Außerdem gab es nur wenige Studien mit Kindern und Jugendlichen. Daher sollte man die zugehörigen Aussagen mit Vorsicht betrachten.
Welchen Alltagsbezug sehen die Forschenden in der Übersichtsarbeit?
Die Forschenden schließen aus der Übersichtsarbeit, dass die wesentliche biologische Grundlage, um sich in andere hineinzuversetzen, schon teilweise in der Kindheit gebildet wird. Kinder zeigen die gleichen aktiven Bereiche im Gehirn, wenn sie sich in andere hineinversetzen, wie Erwachsene. Mit dem Alter kommen nur noch weitere Bereiche hinzu. Das spricht gleichzeitig für eine frühe Stabilität der Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen, deren Basis sich schon in der Kindheit entwickelt. Und für eine fortlaufende Weiterentwicklung bis ins Erwachsenenalter.
Was ist noch zu beachten?
Wer hat die Übersichtsarbeit finanziert?
Die Erstellung der Übersichtarbeit wurde durch ein Forschungsstipendium der Universität in Basel und ein Forschungsstipendium der Jacobs Foundation, einer privaten schweizerischen Stiftung, gefördert.
Berichten die Forschenden in der Übersichtsarbeit eigene Interessenkonflikte?
Die Forschenden berichten, dass keine