Worum geht es?
KLARpsy-Texte bereiten Forschungsergebnisse aus der Psychologie für die Öffentlichkeit auf. Dieser KLARpsy-Text wurde von Mitarbeitenden des Leibniz-Instituts für Psychologie verfasst. Der KLARpsy-Text fasst die Übersichtsarbeit mit dem Titel Worry and rumination as a transdiagnostic target in young people: a co-produced systematic review and meta-analysis zusammen. Diese Übersichtsarbeit beinhaltet eine Metaanalyse. Die Übersichtsarbeit wurde 2024 veröffentlicht. Sie stammt von Sarah J. Egan und zehn weiteren Forschenden und Expert:innen aus Erfahrung von der Curtin University in Perth, Australien und weiteren Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen in Australien, Indien, Deutschland, Kenia und Großbritannien.
Was war das Ziel der Übersichtsarbeit?
Hintergrund:
Häufiges Grübeln und Sorgen spielen bei vielen psychischen Problemen eine Rolle. Bestimmte psychologische Behandlungen, zum Beispiel die
Forschungsfrage:
Mit ihrer Übersichtsarbeit wollten die Forschenden herausfinden: Helfen psychologische Behandlungen gegen Grübeln und Sorgen, psychische Beschwerden bei jungen Menschen zu lindern?
Wie sind die Forschenden in der Übersichtsarbeit vorgegangen?
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gesucht?
Die Forschenden suchten nach Studien, die die Wirksamkeit psychologischer Behandlungen gegen Grübeln und Sorgen bei jungen Menschen mit einer anderen Behandlung oder keiner Behandlung verglichen. Die untersuchten jungen Menschen mussten zwischen 10 und 24 Jahre alt sein.
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gefunden?
Die Forschenden fanden insgesamt 16 Studien aus den Jahren 2013 bis 2021. Insgesamt sind das Ergebnisse von 1 183 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sie mit einer Metaanalyse zusammenfassen konnten. Die meisten Studien stammten aus Europa, Australien und den USA.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit gemacht?
In den 16 Studien schauten die Forschenden, wie gut psychologische Behandlungen gegen Grübeln und Sorgen jungen Menschen bei psychischen Beschwerden halfen. Sie verglichen den Erfolg dieser Behandlungen dazu mit dem Erfolg anderer Behandlungen oder keiner Behandlung.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit untersucht?
Folgende Merkmale haben die Forschenden untersucht:
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Art der Behandlung
- psychologische Behandlung gegen Grübeln und Sorgen, zum Beispiel die
metakognitive Therapie - andere Behandlung oder keine Behandlung
- psychologische Behandlung gegen Grübeln und Sorgen, zum Beispiel die
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psychische Beschwerden
- häufiges Grübeln und Sorgen
- depressive Beschwerden
- Ängste
Hinweis der KLARpsy-Autor:innen
Sollten Ihnen Begriffe in diesem Abschnitt nicht vertraut sein, finden Sie eine Erklärung im KLARsaurus-Wörterbuch.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
- Psychologische Behandlungen gegen Grübeln und Sorgen halfen sowohl bei Grübeln als auch bei Sorgen besser als keine oder eine andere Behandlung. Das Maß für den Unterschied
Hedges g betrug 0.36 für Grübeln und 0.33 für Sorgen. Das sind kleine Unterschiede zwischen jungen Menschen, die eine psychologische Behandlung gegen Grübeln und Sorgen erhalten haben und jungen Menschen, die keine oder eine andere Behandlung erhalten haben. - Die psychologischen Behandlungen halfen auch bei depressiven Beschwerden besser als keine oder eine andere Behandlung. Hedges g betrug hier 0.52. Das ist ein mittelgroßer Unterschied.
- Auch bei Ängsten waren die psychologischen Behandlungen gegen Grübeln und Sorgen wirksam. Das Maß für den Unterschied Hedges g betrug 0.47. Das ist ein mittelgroßer Unterschied.
Wie lassen sich die Ergebnisse bewerten?
Was ist die Ursache für die Ergebnisse?
Die Übersichtsarbeit berichtet Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen psychologischen Behandlungen gegen Grübeln und Sorgen und einer anderen oder keiner Behandlung. Wegen der Art der Studien, die berücksichtigt wurden, kann man mit hoher Sicherheit sagen, dass diese psychologischen Behandlungen auch die Ursache für den Unterschied sind.
Sind die Ergebnisse durch eingeschränktes Veröffentlichen von Studien verzerrt?
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Worum geht es? Eindeutige Forschungsergebnisse lassen sich leichter veröffentlichen als uneindeutige Ergebnisse. Das ist für Übersichtsarbeiten problematisch. Sie können unveröffentlichte Ergebnisse nämlich nicht berücksichtigen.
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Was bedeutet das für die vorliegende Übersichtsarbeit? Die Forschenden fanden nur wenige Hinweise auf solche Verzerrungen. Sie nehmen deshalb an, dass die psychologischen Behandlungen tatsächlich ähnlich gut helfen wie in ihrer Übersichtsarbeit berechnet.
Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?
Der Forschenden weisen auf einige Einschränkungen hin. So haben sie zum Beispiel zu ihrer Fragestellung nur relativ wenige Studien gefunden. Das macht das Ergebnis ungenauer. Außerdem stammen die meisten Studien aus sehr wohlhabenden Ländern aus einem ähnlichen Kulturkreis. Man kann die Ergebnisse also nicht für alle Länder verallgemeinern.
Welchen Alltagsbezug sehen die Forschenden in der Übersichtsarbeit?
Die Forschenden schließen aus ihrer Übersichtsarbeit, dass psychologische Behandlungen gegen Grübeln und Sorgen dabei helfen, depressive Beschwerden und Ängste bei jungen Menschen zu lindern. Es braucht jedoch mehr Forschung, um herauszufinden, wie gut die Behandlungen bei anderen psychischen Problemen und in verschiedenen Kulturen funktionieren.
Sie heben außerdem hervor, dass eine Besonderheit ihrer Übersichtsarbeit darin besteht, dass sie als Gemeinschaftswerk von professionell Forschenden und
Was ist noch zu beachten?
Wer hat die Übersichtsarbeit finanziert?
Die Übersichtsarbeit wurde durch den Wellcome Trust, eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in England, finanziert.
Berichten die Forschenden in der Übersichtsarbeit eigene Interessenkonflikte?
Die Forschenden berichten, dass folgende