Worum geht es?
KLARpsy-Texte bereiten Forschungsergebnisse aus der Psychologie für die Öffentlichkeit auf. Dieser KLARpsy-Text wurde von Mitarbeitenden des Leibniz-Instituts für Psychologie verfasst. Der KLARpsy-Text fasst die Übersichtsarbeit mit dem Titel A systematic review and meta-analysis of victimisation and mental health prevalence among LGBTQ+ young people with experiences of self-harm and suicide zusammen. Diese Übersichtsarbeit beinhaltet eine Metaanalyse. Die Übersichtsarbeit wurde 2021 veröffentlicht. Sie stammt von A. Jess Williams und fünf weiteren Forschenden von der Universität Birmingham und der Universität Nottingham aus Großbritannien.
Was war das Ziel der Übersichtsarbeit?
Hintergrund:
Forschungsfrage:
Mit ihrer Übersichtsarbeit wollten die Forschenden herausfinden: Inwiefern treten die Gründe, die zu selbstverletzendem Verhalten oder suizidalen Gedanken führen können, bei LGBTQ+-Jugendlichen auf?
Wie sind die Forschenden in der Übersichtsarbeit vorgegangen?
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gesucht?
Die Forschenden suchten nach Studien zur Häufigkeit von Diskriminierung und Anfeindungen oder zur Häufigkeit von psychischen Belastungen unter
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gefunden?
Insgesamt fassten die Forschenden 40 Studien aus den Jahren 2002 bis 2019 zusammen. In den Studien, in denen Diskriminierung und Anfeindungen gemessen wurden, nahmen 331 321 Jugendliche teil und in den Studien, in denen psychische Belastung gemessen wurde, waren es insgesamt 166 810 Jugendliche.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit gemacht?
In den 40 Studien schauten die Forschenden, wie häufig LGBTQ+-Jugendliche, die Erfahrung mit selbstverletzendem Verhalten oder suizidalen Gedanken gemacht haben, von Diskriminierung, Anfeindungen oder psychischen Belastungen betroffen sind. Außerdem wurde untersucht, ob es dabei Unterschiede zwischen LGBTQ+-Jugendlichen, die
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit untersucht?
Die Forschenden untersuchten unter anderem folgende Merkmale:
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Merkmale der Jugendlichen, wie zum Beispiel sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identifikation
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Diskriminierung und Anfeindungen, wie zum Beispiel Mobbing
- Diese mussten nicht auf die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität bezogen sein.
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Psychische Belastungen, wie zum Beispiel Stress oder Angst
Hinweis der KLARpsy-Autor:innen
Sollten Ihnen Begriffe in diesem Abschnitt nicht vertraut sein, finden Sie eine Erklärung im KLARpsy-Wörterbuch.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
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Diskriminierung und Anfeindungen
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Etwa 36 von 100
LGBTQ+ -Jugendlichen, die selbstverletzendes Verhalten odersuizidale Gedanken erfahren haben, berichteten von Diskriminierung und Anfeindungen. -
Es gab keinen bedeutsamen Unterschied in der Häufigkeit von Diskriminierung und Anfeindungen zwischen LGBTQ+-Jugendlichen, die
transgender odergender-nonkonform sind und Erfahrung mit Selbstverletzung oder suizidale Gedanken gemacht haben, und anderen LGBTQ+-Jugendlichen, die solche Erfahrungen gemacht haben. -
LGBTQ+-Jugendliche, die Erfahrung mit Selbstverletzung oder suizidalen Gedanken gemacht haben, waren häufiger von Diskriminierung und Anfeindungen betroffen als nicht-LGBTQ+-Jugendliche, die solche Erfahrungen gemacht haben. Die
Odds Ratio lag bei 3.74. Das ist ein großer Unterschied.
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Psychische Belastungen
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Etwa 39 von 100 LGBTQ+-Jugendlichen, die Erfahrung mit selbstverletzendem Verhalten oder suizidalen Gedanken gemacht haben, waren von psychischen Belastungen betroffen.
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34 von 100 LGBTQ+-Jugendliche, die transgender oder gender-nonkonform sind und Erfahrung mit Selbstverletzung oder suizidalen Gedanken gemacht haben, waren von psychischen Belastungen betroffen. Dies ist bedeutsam weniger als bei anderen LGBTQ+-Jugendlichen, die solche Erfahrungen gemacht haben. Hier waren es 42 von 100 Jugendlichen.
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LGBTQ+-Jugendliche, die Erfahrung mit Selbstverletzung oder suizidalen Gedanken gemacht haben, waren häufiger von psychischen Belastungen betroffen als nicht-LGBTQ+-Jugendliche, die solche Erfahrungen gemacht haben. Die Odds Ratio lag bei 2.67. Das ist ein mittelgroßer Unterschied.
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Wie lassen sich die Ergebnisse bewerten?
Was ist die Ursache für die Ergebnisse?
In der Übersichtsarbeit haben die Forschenden untersucht, wie häufig mögliche Gründe für selbstverletzendes Verhalten und
Sind die Ergebnisse durch eingeschränktes Veröffentlichen von Studien verzerrt?
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Worum geht es? Eindeutige Forschungsergebnisse lassen sich leichter veröffentlichen als uneindeutige Ergebnisse. Das ist für Übersichtsarbeiten problematisch. Sie können unveröffentlichte Ergebnisse nämlich nicht berücksichtigen.
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Was bedeutet das für die vorliegende Übersichtsarbeit? Die Forschenden fanden keine Hinweise auf solche Verzerrungen. Sie nehmen deshalb an, dass die Häufigkeit von Diskriminierung, Anfeindungen und psychischen Belastungen bei
LGBTQ+ -Jugendlichen mit Erfahrung mit selbstverletzendem Verhalten odersuizidalen Gedanken ähnlich groß ist, wie in ihrer Übersichtsarbeit berechnet.
Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?
Es gibt nur wenig Studien über LGBTQ+-Jugenliche, die
Welchen Alltagsbezug sehen die Forschenden in der Übersichtsarbeit?
Die Forschenden schließen aus ihrer Übersichtsarbeit, dass sich Diskriminierung, Anfeindungen und psychische Belastungen stark auf das Leben von
Was ist noch zu beachten?
Wer hat die Übersichtsarbeit finanziert?
Die Erstellung der Übersichtsarbeit wurde nicht durch Dritte, zum Beispiel Stiftungen oder Unternehmen, finanziell gefördert oder unterstützt.
Berichten die Forschenden in der Übersichtsarbeit eigene Interessenkonflikte?
Die Forschenden berichten, dass keine