Worum geht es?
KLARpsy-Texte bereiten Forschungsergebnisse aus der Psychologie für die Öffentlichkeit auf. Dieser KLARpsy-Text wurde von Mitarbeitenden des Leibniz-Instituts für Psychologie verfasst. Der KLARpsy-Text fasst die Übersichtsarbeit mit dem Titel Long-term outcomes of postpartum psychosis: a systematic review and meta-analysis zusammen. Diese Übersichtsarbeit beinhaltet eine Metaanalyse. Die Übersichtsarbeit wurde 2020 veröffentlicht. Sie stammt von Janneke Gilden und fünf weiteren Forschenden vom Erasmus Medical Center Rotterdam in den Niederlanden und drei weiteren Instituten aus Dänemark und den USA.
Was war das Ziel der Übersichtsarbeit?
Hintergrund:
Eine
Forschungsfrage:
Mit ihrer Übersichtsarbeit wollten die Forschenden herausfinden: Wie oft erleben Frauen mit einer postpartalen Psychose auch einige Zeit nach der Geburt noch Rückfälle und wie viele Frauen erleben gar keine Rückfälle?
Wie sind die Forschenden in der Übersichtsarbeit vorgegangen?
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gesucht?
Die Forschenden suchten nach Studien zur Häufigkeit eines Rückfalls bei Müttern, die eine
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gefunden?
Die Forschenden fanden insgesamt 6 Studien aus den Jahren 1992 bis 2014, die sie mit einer Metaanalyse zusammenfassen konnten. Insgesamt waren das Ergebnisse von 645 Frauen. Der Zeitraum, über den die Studien prüften, ob Rückfälle auftraten, reichte von 11 bis 26 Jahren. Alle Studien kamen aus Europa.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit gemacht?
In den 6 Studien schauten die Forschenden, wie viele Mütter Rückfälle hatten.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit untersucht?
- Gab es Rückfälle, also weitere
Episoden mit Merkmalen einer postpartalen Psychose?- Nein
- Ja, aber nur kurz nach der Geburt
- Ja, auch noch später
- Gab es Rückfälle, wenn die Frauen noch ein Kind bekamen?
- Nein
- Ja
Hinweis der KLARpsy-Autor:innen
Sollten Ihnen Begriffe in diesem Abschnitt nicht vertraut sein, finden Sie eine Erklärung im KLARsaurus-Wörterbuch.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
- 64 von 100 Müttern, die eine
postpartale Psychose erlebten, hatten Rückfälle.- Bei etwa 6 von 100 Müttern fanden Rückfälle nur direkt nach der Geburt statt.
- Bei etwa 57 von 100 Müttern fanden Rückfälle auch noch deutlich nach der Geburt statt.
- 36 von 100 Müttern, die eine postpartale Psychose erlebten, hatten später keinerlei Rückfälle.
- Bei einer späteren Schwangerschaft hatten 27 von 100 Müttern, die bereits eine postpartale Psychose erlebt hatten, erneut eine postpartale Psychose nach der Geburt.
Wie lassen sich die Ergebnisse bewerten?
Was ist die Ursache für die Ergebnisse?
In der Übersichtsarbeit haben die Forschenden untersucht, wie häufig Mütter, die eine
Sind die Ergebnisse durch eingeschränktes Veröffentlichen von Studien verzerrt?
- Worum geht es? Eindeutige Forschungsergebnisse lassen sich leichter veröffentlichen als uneindeutige Ergebnisse. Das ist für Übersichtsarbeiten problematisch, da sie unveröffentlichte Ergebnisse nicht berücksichtigen können.
- Was bedeutet das für die vorliegende Übersichtsarbeit? Die Forschenden fanden Hinweise auf solche Verzerrungen. Um diese Verzerrungen zu berücksichtigen, schlossen sie eine weitere gefundene Studie aus der Metaanalyse aus. Sie nehmen deshalb an, dass die Häufigkeit von Rückfällen bei postpartalen Psychosen tatsächlich ähnlich hoch ist, wie in ihrer Übersichtsarbeit berechnet.
Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?
Die Forschenden geben zu bedenken: Alle gefunden Studien kamen aus Westeuropa. Das schränkt die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Länder ein. Zudem sind die Daten der meisten gefundenen Studien schon älter und kommen aus den 1970er, 1980er und 1990er Jahren. Es könnte sein, dass heute weniger Rückfälle auftreten, weil die Behandlung sich verbessert hat. Andererseits könnte es auch sein, dass die betroffenen Frauen nur keine Rückfälle haben, weil sie in Behandlung sind und Medikamente erhalten. Dann wäre das echte Rückfallrisiko eigentlich höher.
Welchen Alltagsbezug sehen die Forschenden in der Übersichtsarbeit?
Die Forschenden schließen aus der Übersichtsarbeit, dass etwas weniger als die Hälfte der Frauen mit
Falls Sie oder jemand in Ihrem Umfeld von einer postpartalen Psychose betroffen sind/ist, weisen wir darauf hin, dass Entscheidungen für oder gegen eine Behandlung immer in Rücksprache mit Fachpersonal erfolgen sollten.
Was ist noch zu beachten?
Wer hat die Übersichtsarbeit finanziert?
In der Übersichtsarbeit können keine Angaben dazu gefunden werden, wie diese finanziert wurde.
Berichten die Forschenden in der Übersichtsarbeit eigene Interessenkonflikte?
Die Forschenden machen keine Angaben dazu, ob bei ihnen ein