Können wir uns Inhalte besser merken, wenn wir davon träumen?

Worum geht es?

KLARpsy-Texte bereiten Forschungsergebnisse aus der Psychologie für die Öffentlichkeit auf. Dieser KLARpsy-Text wurde von Mitarbeitenden des Leibniz-Instituts für Psychologie verfasst. Der KLARpsy-Text fasst die Übersichtsarbeit mit dem Titel A meta-analysis of the relation between dream content and memory consolidation zusammen. Diese Übersichtsarbeit beinhaltet eine Metaanalyse. Die Übersichtsarbeit wurde 2023 veröffentlicht. Sie stammt von Lauren Hudachek und Erin J. Wamsley von der Furman Universität in Greenville, USA.

Was war das Ziel der Übersichtsarbeit?

Hintergrund:

Schlaf spielt eine wichtige Rolle beim Speichern von Erinnerungen. Manche Studien deuten darauf hin, dass Träume dabei wesentlich sein könnten. Häufig enthalten Träume Inhalte aus dem vergangenen Tag. Das könnte damit zu tun haben, dass die Erinnerungen gespeichert werden. Es gibt tatsächlich Hinweise darauf, dass Menschen, die davon träumen, was sie tagsüber gelernt haben, sich anschließend besser daran erinnern. Die Studienlage ist aber widersprüchlich. Frühere Studien zeigten starke Zusammenhänge. Neuere, größere Untersuchungen jedoch nicht immer.

Forschungsfrage:

Mit ihrer Übersichtsarbeit wollten die Forschenden herausfinden: Können sich Menschen besser an neu Gelerntes erinnern, wenn sie nach dem Lernen davon geträumt haben?

Wie sind die Forschenden in der Übersichtsarbeit vorgegangen?

Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gesucht?

Die Forschenden suchten nach Studien, in denen junge, gesunde Erwachsene eine Lernaufgabe erhielten. Am nächsten Tag wurde getestet, ob die Teilnehmenden sich an das Gelernte erinnern. Sie wurden außerdem danach gefragt, ob sie von dem Gelernten geträumt hatten oder nicht.

Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gefunden?

Die Forschenden fanden insgesamt 16 Studien aus den Jahren 1977 bis 2021. Aus diesen Studien konnten sie 45 Ergebnisse in einer Metaanalyse zusammenfassen. Aus der Übersichtsarbeit geht nicht hervor, aus welchen Ländern die Teilnehmenden stammten.

Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit gemacht?

In den 16 Studien schauten die Forschenden, ob sich die Menschen, die von dem Gelernten geträumt hatten, besser an das Gelernte erinnern konnten als die Menschen, die nicht davon geträumt hatten.

Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit untersucht?

• ob die Menschen von dem Gelernten geträumt haben
• Merkleistung einen Tag nach dem Lernen: Wie gut konnten sich die Menschen an das Gelernte erinnern?

Hinweis der KLARpsy-Autor:innen

Sollten Ihnen Begriffe in diesem Abschnitt nicht vertraut sein, finden Sie eine Erklärung im KLARsaurus-Wörterbuch.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

• Menschen, die von den gelernten Inhalten geträumt haben, konnten sich am nächsten Tag besser daran erinnern als Menschen, die nicht davon geträumt haben. Die betrug 0.51. Das ist ein mittelgroßer Unterschied. Das bedeutet: Von 100 Menschen, die von dem Gelernten geträumt haben, hatten 69 eine bessere Erinnerung an das Gelernte als der Durchschnitt der Menschen, die nicht davon geträumt haben.

Wie lassen sich die Ergebnisse bewerten?

Was ist die Ursache für die Ergebnisse?

Die Übersichtsarbeit berichtet einen Unterschied in der Merkleistung von Menschen, die von gelernten Inhalten geträumt haben, und Menschen, die nicht davon geträumt haben. Wegen der Art der Studien, die berücksichtigt wurden, weiß man nur, dass es diesen Unterschied gibt. Man kann nicht sicher sagen, dass das Träumen die Ursache für die bessere Merkleistung ist.

Sind die Ergebnisse durch eingeschränktes Veröffentlichen von Studien verzerrt?

• Worum geht es? Eindeutige Forschungsergebnisse lassen sich leichter veröffentlichen als uneindeutige Ergebnisse. Das ist für Übersichtsarbeiten problematisch. Sie können unveröffentlichte Ergebnisse nämlich nicht berücksichtigen.
• Was bedeutet das für die vorliegende Übersichtsarbeit? Die Forschenden fanden Hinweise auf solche Verzerrungen. Diese waren aber so gering, dass sie keinen bedeutsamen Einfluss auf das Ergebnis haben.

Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?

Viele Studien hatten nur wenige Teilnehmende. Außerdem erfassten die Studien die Träume sehr unterschiedlich. Auch die Bewertung, ob jemand tatsächlich von dem Gelernten geträumt hatte, unterschied sich in den Studien stark. Dies macht das Ergebnis der Übersichtsarbeit insgesamt unsicherer.

Welchen Alltagsbezug sehen die Forschenden in der Übersichtsarbeit?

Die Forschenden schließen aus der Übersichtsarbeit, dass sich Menschen an Gelerntes tatsächlich besser erinnern, wenn sie davon geträumt haben. Dies könnte bedeuten, dass Träume eine wichtige Rolle dabei spielen, Erinnerungen während des Schlafs zu festigen.

Was ist noch zu beachten?

Wer hat die Übersichtsarbeit finanziert?

In der Übersichtsarbeit können keine Angaben dazu gefunden werden, wie diese finanziert wurde.

Berichten die Forschenden in der Übersichtsarbeit eigene Interessenkonflikte?

Die Forschenden berichten, dass keine bei ihnen vorliegen.