Worum geht es?
KLARpsy-Texte bereiten Forschungsergebnisse aus der Psychologie für die Öffentlichkeit auf. Dieser KLARpsy-Text wurde von Mitarbeitenden des Leibniz-Instituts für Psychologie verfasst. Der KLARpsy-Text fasst die Übersichtsarbeit mit dem Titel The enemy within one’s own ranks: Meta-analysis on the effects of psychopathy on workplace-related behavior zusammen. Diese Übersichtsarbeit beinhaltet eine Metaanalyse. Die Übersichtsarbeit wurde 2024 veröffentlicht. Sie stammt von Lenke Roth und Ute-Christine Klehe von der Universität Gießen.
Was war das Ziel der Übersichtsarbeit?
Hintergrund:
Forschungsfrage:
Mit ihrer Übersichtsarbeit wollten die Forschenden herausfinden: Wie hängt Psychopathie mit der Leistung, dem
Wie sind die Forschenden in der Übersichtsarbeit vorgegangen?
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gesucht?
Die Forschenden suchten nach Studien aus den Jahren 1991 bis 2024 zum Zusammenhang zwischen
Welche Studien haben die Forschenden für die Übersichtsarbeit gefunden?
Die Forschenden fanden insgesamt 148 Studien aus den Jahren 2008 bis 2024, die sie mit einer Metaanalyse zusammenfassen konnten. Insgesamt waren das Ergebnisse von 49 350 Beschäftigten. Das durchschnittliche Alter der Beschäftigten lag bei etwa 36 Jahren. Frauen und Männer waren in etwa gleich häufig vertreten. Die durchschnittliche Arbeitsdauer betrug knapp acht Jahre.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit gemacht?
In den 148 Studien schauten die Forschenden, wie Psychopathie mit der Leistung, zusätzlichem Engagement und schädigendem Verhalten am Arbeitsplatz zusammenhing. Sie verglichen diese Zusammenhänge auch für verschiedene Formen der Psychopathie.
Was haben die Forschenden in der Übersichtsarbeit untersucht?
Folgende Merkmale untersuchten die Forschenden:
-
Verhalten am Arbeitsplatz
- Leistung
- Zum Beispiel: Rechtzeitiges Erledigen von Aufgaben und Einhalten von Vorgaben
-
Zusätzliches Engagement - Zum Beispiel: Verhalten, das über den „Dienst nach Vorschrift“ hinaus geht, wie andere Beschäftigte zu unterstützen oder Zusatzaufgaben zu übernehmen
- Schädigendes Verhalten
- Zum Beispiel: Mobbing, Pausenzeiten überziehen oder Pflichten vernachlässigen
- Leistung
-
Psychopathie insgesamt -
Verschiedene Formen der Psychopathie
-
Primäre Psychopathie -
Sekundäre Psychopathie
-
Hinweis der KLARpsy-Autor:innen
Sollten Ihnen Begriffe in diesem Abschnitt nicht vertraut sein, finden Sie eine Erklärung im KLARsaurus-Wörterbuch.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Psychopathie hing mit der Arbeitsleistung zusammen. Je stärker Beschäftigte zu Psychopathie neigten, desto niedriger war ihre Leistung. DieKorrelation r betrug 0.25. Das ist ein kleiner Zusammenhang.- Psychopathie hing mit
zusätzlichem Engagement zusammen. Je stärker Beschäftigte zu Psychopathie neigten, desto niedriger war ihr zusätzliches Engagement. Die Korrelation r betrug 0.18. Das ist erneut ein kleiner Zusammenhang. - Psychopathie hing mit schädigendem Verhalten am Arbeitsplatz zusammen. Je stärker Beschäftigte zu Psychopathie neigten, desto mehr schädigendes Verhalten zeigten sie. Die Korrelation r betrug 0.53. Das ist ein großer Zusammenhang.
Sekundäre Psychopathie hing stärker alsprimäre Psychopathie mit der Arbeitsleistung zusammen. Die Korrelation r betrug bei sekundärer Psychopathie 0.28 und bei primärer Psychopathie 0.10.- Sekundäre Psychopathie hing stärker als primäre Psychopathie mit schädigendem Verhalten zusammen. Die Korrelation r betrug bei sekundärer Psychopathie 0.55 und bei primärer Psychopathie 0.33.
- Der Zusammenhang zwischen Psychopathie und zusätzlichem Engagement unterschied sich nicht bedeutsam zwischen primärer und sekundärer Psychopathie.
Wie lassen sich die Ergebnisse bewerten?
Was ist die Ursache für die Ergebnisse?
In der Übersichtsarbeit wurden Zusammenhängen zwischen
Sind die Ergebnisse durch eingeschränktes Veröffentlichen von Studien verzerrt?
- Worum geht es? Eindeutige Forschungsergebnisse lassen sich leichter veröffentlichen als uneindeutige Ergebnisse. Das ist für Übersichtsarbeiten problematisch. Sie können unveröffentlichte Ergebnisse nämlich nicht berücksichtigen.
- Was bedeutet das für die vorliegende Übersichtsarbeit? Die Forschenden fanden Hinweise auf solche Verzerrungen bei der Arbeitsleistung. Sie haben sich bemüht, diese Verzerrungen zu berücksichtigen. Sie nehmen deshalb an, dass der Zusammenhang zwischen Arbeitsleistung und Psychopathie tatsächlich größer ist als in ihrer Übersichtsarbeit berechnet.
Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?
Die Forschenden geben zu bedenken, dass die sie nur Zusammenhänge zwischen Psychopathie und dem Arbeitsverhalten bei den Beschäftigten selbst untersucht haben. Psychopathie könnte sich am Arbeitsplatz aber auch auf Kollegen und Kolleginnen oder Mitarbeitende auswirken. Um diese Zusammenhänge in einer Übersichtsarbeit zu untersuchen, gibt es aber noch nicht genug Studien.
Welchen Alltagsbezug sehen die Forschenden in der Übersichtsarbeit?
Die Forschenden schließen aus der Übersichtsarbeit, dass
Was ist noch zu beachten?
Wer hat die Übersichtsarbeit finanziert?
Die Erstellung der Übersichtsarbeit wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert. Das ist eine Einrichtung, die Wissenschaft und Forschung in Deutschland fördert. Sie wird von Bund und Ländern finanziert.
Berichten die Forschenden in der Übersichtsarbeit eigene Interessenkonflikte?
Die Forschenden machen keine Angaben dazu, ob bei ihnen ein